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Weichkorallen Text vorlesen lassen


Im folgenden Beitrag werden Techniken zur Vermehrung von sessilen Wirbellosen beschrieben.


Vermehrung von Bäumchen-Weichkorallen

Bild von Bäumchen-Weichkoralle

Ordnung: Alcyonacea

Familie: Alcyoniidae

Gattung: Cladiella

Die Weichkorallen (Alcyonacea) mit bäumchenartigem Wuchs gehören zur Ordnung der Blumentiere (Anthozoa). Die allgemein als Bäumchen-Weichkoralle bezeichnete Cladiella species bringt man am besten im unteren Bereich des Aquariums an strömungsreichen Stellen unter. Cladiella besitzt wie alle Lederkorallen kein festes Kalkskelett, sondern hat sogenannte Kalknadeln (Sklerite) als Stützelemente im Körper. Die Oberfläche der Kolonie ist extrem schleimig. Sie lebt in einer Endosymbiose mit einzelligen, symbiotischen Algen (Zooxanthellen), die die Koralle mit Nährstoffen versorgen. Um die symbiontischen Zooxanthellen am Leben zu erhalten, muß für eine ausreichende Beleuchtung gesorgt werden (HQI-Brenner oder T5-Leuchtstoffröhren). Die bräunlichen Polypen können vollständig in den weißlichen Stamm zurückgezogen werden. Dadurch wechselt die Kolonie ihre Farbe von braun nach weiß. Dies gilt für diese Gattung als Erkennungsmerkmal. Bäumchen-Weichkorallen sind in Meerwasseraquarien leicht zu pflegen. Sie können auch im Aquarium enorme Größen erreichen. Durch aktive Vermehrung ist es heute kein Problem mehr, sessile Wirbelose zu vermehren. In der Natur schnüren die Tiere selbst Äste ab, die sich dann zu selbstständigen Lebewesen entwickeln. Gelegentlich werden durch Fremdeinwirkung auch ganze Äste oder Kolonien abgetrennt, die von der Strömung verdriftet werden und sich woanders ansiedeln. Das Abtrennen erfolgt mit einem Stück Perlonstrumpf, mit dem der Ast lose auf einem Stück Substrat aufgebunden wird. Wichtig ist, daß das Gewebe auf keinen Fall zu stark gequetscht, beziehungsweise abgeschnürt wird. Der so abgebundene Ast wächst zunächst auf dem Substrat fest, bevor eine endgültige Trennung vom Muttertier erfolgt. Das Stück Perlonstrumpf kann danach problemlos entfernt werden. Bei dieser Methode vergehen ungefähr 3-4 Monate, bis der abgebundene Ast auf dem neuen Substrat angewachsen ist und sich vom Muttertier gelöst hat. Man kann die Aste aber auch mit einem scharfen Messer abtrennen. Der abgetrennte Ast wird in ein Stück Substrat gesteckt. Wenn nötig, bohrt man mit einem Bohrer ein entsprechendes Loch in das Substrat. Auch hierbei ist wichtig, daß das Gewebe nicht zu stark gequetscht wird. Diese Methode hat den Vorteil, daß der abgetrennte Ast wesentlich schneller anwächst (2-4 Wochen), als beim Abbinden. Bei dieser Methode bringt man die abgetrennten Äste mit dem Substrat am besten an strömungsschwachen Stellen unter, da es sonst schon mal passieren kann, daß die abgetrennten Äste auf nimmer wiedersehen verdriftet werden. Bei der zuletzt genannten Methode sollte man die abgetrennten Äste mit Substrat in seperaten Aufzuchtbecken mit schwacher Strömung, oder in einer flachen Schale (ca. 5 cm hoch), welche man in das Becken stellt, unterbringen, bis sie angewachsen sind. Auf diese Weise ist es uns gelungen, den Bedarf an Bäumchen-Weichkorallen in unserem Riffbecken zu decken.


Quellen:

Literatur: Hans A.Baensch/Helmut Debelius: Mergus Meerwasser-Atlas, 1. Auflage 1992, Mergus-Verlag, Melle


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© Christa und Michael Guddat, 2012.


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